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Print ist nicht tot: Diese Magazine zeigen warum

Print steckt in der Krise? Besucht man den Laden «Print Matters», würde man eher sagen: Print erlebt eine Blütezeit. Hier gibt es schicke und dicke Magazine, von denen man noch nie gehört hat. Es wächst ein kleiner, alternativer Zeitschriftenmarkt – am Leben hält ihn nicht Geld, sondern Herzblut.

Es begann als Pop-Up-Laden, nun gibt es «Print Matters» seit mehr als einem Jahr. Erfolg bedeutet in diesem Geschäftsfeld allerdings vorerst nur, dass die Ladenbetreiber nicht draufzahlen müssen. «Wir können uns bisher keine Löhne auszahlen», sagt Florian Schaffner, einer der sechs Gründer von «Print Matters».
Den Laden in einer Baracke in der Nähe des Zürcher S-Bahnhofs Hardbrücke betreiben sie aus Begeisterung für die Produkte, die sie verkaufen.

Grosse Vielfalt

Hundert Titel sind in den Regalen zu finden. Viele sind englischsprachig, die thematische Vielfalt ist gross: Es gibt hier Magazine über Kunst, Mode, Sport und Essen, es gibt Hefte für Denker und Reisende, für Männer, Frauen, Queers, für Architekten und Gärtner.
Gemeinsam haben die Hefte eigentlich nur, dass sie alle nicht aus einem grossen Medienhaus stammen. Und doch kommen sie alle anders daher als die meisten Magazine am Kiosk. Alle zeigen Sinn für Ästhetik, die Titelblätter sind elegant, aufgeräumt, minimalistisch.
Viele Hefte räumen ihren Geschichten viel Platz ein, sind dick wie Bücher. Meistens werden sie auf teures Papier gedruckt. Das günstigste Magazin im Laden kostet 10 Franken, das teuerste 38.

Platz für Experimente

Die Anzahl an Titeln ist gross, aber ihre Auflagen sind klein. Das Heft mit der höchsten Auflage im Laden druckt 80‘000 Exemplare, von anderen erscheinen nur 500 Stück.
Es erscheinen viele neue Titel, manchmal verschwinden sie bald wieder. «Es gibt viel ‹trial and error›. Es ist ein spannendes Ökosystem von neuen Ideen», sagt Schaffner.

«Wir sind ein High-End-Kiosk»

Es gibt weit mehr verschiedene Titel, als in den kleinen Laden passen. Deshalb wird eine kuratierte Auswahl angeboten. In den Laden kommt, was den Betreibern gefällt. Und, was nicht am herkömmlichen Kiosk gekauft werden kann.
Nicht, weil sie diese Hefte nicht mögen, sondern weil die bereits leicht erhältlich sind. Bei «Print Matters» sollen die Titel angeboten werden, die man sonst nur aufwändig über das Internet bestellen kann. «Wir selbst sind eine Art High-End-Kiosk», sagt Schaffner.

Der Geruch von Papier

Schaffner glaubt, dass der Markt für seine Zeitschriften noch wachsen wird: «Viele Leute wissen noch gar nicht, dass es so etwas überhaupt gibt.» Es brauche Zeit, sie auf diese Vielfalt aufmerksam zu machen.
«Die meisten Leute, die den Laden betreten, sehen diese Zeitschriften zum ersten Mal». Viele dieser Erstkunden reagieren positiv, sagen «Toll, hier riecht es nach frisch bedrucktem Papier».

Anfassen statt runterladen

Die grosse Freude am bedruckten Papier wirkt anachronistisch in Zeiten, in denen das geschriebene Wort zunehmend digital wird. Entsteht hier ein Gegentrend, so wie der Vinyl-Boom im Streaming-Zeitalter?
Mit ihren langen Geschichten laden die unabhängigen Zeitschriften ein, sich Zeit zu nehmen: «Es gibt dieses Bedürfnis, sich hinzusetzen und etwas in den Händen zu halten, ohne dass da Nachrichten reinkommen und man ständig unterbrochen wird», sagt Schaffner.

Ohne Internet geht es nicht

Man kann diese Zeitschriften als Alternative zum schnellen und kurzlebigen Internet verstehen. Und doch sind diese unabhängigen Verlage unbedingt auf Computer und das Internet angewiesen.
Die Zeitschriften werden digital gelayoutet und online vertrieben. Ansonsten könnten die Nischenprodukte gar kein ausreichend grosses Publikum erreichen.
Auch «Print Matters» setzt beim Verkauf aufs Internet: Auf der Website bieten Sie Abonnements an, bei denen der Empfänger regelmässig neue Titel erhält. «Das Internet hat Print zwar geschadet», sagt Schaffner in Hinblick auf die sinkenden Auflagenzahlen der grossen Zeitschriften, «aber einige Magazine würde es ohne das Internet gar nicht geben.»

Quelle: srf.ch Artikel



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